Ein Selbstversuch am Golfplatz Wilder KaiserMit Schwung ins Unbekannte - Mein erstes Mal Golfen
von Christina Heuberger Erstellt am 10. Oktober 2025
für Sommermenschen
für Outdoor-Begeisterte
Golf – das war für mich bis vor Kurzem eine Welt mit Etikette, weißen Handschuhen und Poloshirts. So zumindest mein Klischee. Doch als ich im Rahmen einer Pressereise die beiden Influencer Maurice und Mitch Gajda beim Golf-Schnupperkurs der Golfakademie Wilder Kaiser begleiten durfte, wurde ich eines Besseren belehrt.
Vier Stunden Golf – vom ersten Schwung bis zum Einlochen, ganz ohne Vorerfahrung, aber mit viel Neugier und Respekt. Immerhin ging es hier um einen Sport, der Präzision, Konzentration und Technik vereint.
Die Kulisse allein ist schon beeindruckend: Der 27-Loch-Golfplatz Wilder Kaiser liegt eingebettet zwischen grünen Hügeln und den imposanten Gipfeln des Kaisergebirges. Ein Ort, der Ruhe und Fokus ausstrahlt – perfekt also, um sich auf neue Bewegungsabläufe einzulassen. Begleitet wurden wir von Hannes, einem leidenschaftlichen Golftrainer, der seit seinem zwölften Lebensjahr spielt – also seit 35 Jahren. Mit Geduld und einem feinen Gespür für unsere Unsicherheiten erklärte er zunächst die Grundlagen: Die verschiedenen Schläger, ihre Einsatzgebiete, die richtige Bein- und Handhaltung, der Griff, der Schwung, das Lockerlassen. Klingt einfach? Ist es nicht.
Dass Golf heute als Sport für alle gilt, zeigt sich nicht nur an der Kleidung – die mittlerweile deutlich legerer und modischer ist als früher –, sondern auch an der bunten Mischung der Mitglieder: Rund 800 zählt der hiesige Golfclub, Männer und Frauen halten sich dabei die Waage. Und auch ein Blick in die Geschichte zeigt: Golf ist keineswegs eine neue Erscheinung. Erste Formen des Spiels lassen sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen – besonders in Schottland wurde der Sport zur Kultur.
Auf der Driving Range ging es dann richtig los: Die ersten Bälle wollten (und sollten) getroffen werden. Das war leichter gesagt als getan – denn allein den Bewegungsablauf zu koordinieren, ohne zu verkrampfen, ist eine echte Herausforderung. Doch Hannes motivierte uns immer wieder: „Nur durch Wiederholung wird’s zur Routine“, so der Golftrainer.
Nach dem ersten Schwitzen folgte das Putten auf dem Green. Eigentlich dachte ich, als Minigolf-erprobte Freizeitspielerin gut vorbereitet zu sein – aber der Übergang von Mini- zu Echtgolf ist größer als gedacht. Ich hatte Mühe, die Kraft richtig zu dosieren – die meisten Versuche gingen übers Ziel hinaus.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Golfcart auf den Platz – ganz stilecht. Unser Flight (so nennt man übrigens die Spielgruppe beim Golf) durfte sich an Loch 8 versuchen. Mein erster Abschlag? Nicht lange genug, aber immerhin in die richtige Richtung. Der zweite landete prompt im Bunker (Hindernis, mit Sand gefüllt), aber dort gelang mir zur eigenen Überraschung ein sauberer Schlag zurück aufs Fairway.
Wir lernten auch die wichtigsten Begriffe: Ein Par gibt an, wie viele Schläge für ein Loch vorgesehen sind – schafft man es in weniger, ist das ein Erfolg. Das persönliche Handicap wiederum zeigt die Spielstärke und macht es möglich, dass Spieler*innen unterschiedlicher Niveaus fair gegeneinander antreten können. Zum Abschluss durften wir noch einen Abschlag mit dem Holz versuchen – also einem Schläger für lange Distanzen. Und siehe da: Der Ball flog – und das sogar gar nicht schlecht.
Zum Profi bin ich nach diesem Tag nicht mutiert – aber ich kann nun besser nachvollziehen, was die Faszination Golf ausmacht. Die Kombination aus Bewegung, Technik, Konzentration, das Spielen in einer traumhaften Landschaft, dazu der gewisse Ehrgeiz, der einen mit jedem Schlag ein Stück mehr packt. Ich bin (noch) nicht süchtig, aber ehrlich gesagt auch nicht abgeneigt, es bald wieder zu versuchen.