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Klettern lernen am Wilden Kaiser

von Maria Luise Handl Erstellt am 04. Mai 2016

für Outdoor-Begeisterte für Kraxler*innen

Ein perfekter Cocktail aus verschiedenen Gefühlen - Anstrengung & Stolz, Beklemmung & Freiheit, mulmige Momente & „König-der-Welt-Gefühle“, Anspannung & Loslassen, Überwindung & Sieg, zitternde „Nähmaschinen“ Knie & Leichtigkeit wie ein Vogel, Respekt & Freude, brennende Unterarme & Genugtuung.

All diese Gefühle und konträren Eindrücke erlebt Ihr am geschichtsträchtigen Wilden Kaiser. Hier wo 1977 Klettergeschichte geschrieben, die Skala der Schwierigkeitsgrade nach oben hin geöffnet wurde und Bohrhakenkriege stattfanden, finden sich unzählige Touren für Jedermann in allen Schwierigkeitsgraden. Erfurcht und Bewunderung überkommt mich, wenn ich an die klingenden Namen wie Fleischbank, Totenkirchl und Predigtstuhl oder auch den Schleierwasserfall und die Namen der bekannten Kletterer und Bergsteiger, die sich in diesen Felswänden verewigt haben denke. Wer seine eigenen Grenzen austesten möchte, ist hier am Wilden Kaiser genau richtig.

Meine ersten Klettererfahrungen

Ich selbst habe vor ca. eineinhalb Jahren das Klettern für mich entdeckt. Nach anfänglichem Zweifeln hat mich das Fieber aber dann richtig gepackt. Nach ersten Versuchen in der Kletterhalle ging es dann gleich einmal an den Fels. Die Vorfreude war groß aber doch auch irgendwie eine gewisse innerliche Anspannung spürbar – wie wird es sein das Gefühl am Fels? Von Skepsis, vielleicht sogar etwas Angst wandelten sich diese Gefühle aber durch den richtigen „Lehrer“ schnell in Freude, Spaß und Lust nach mehr um.

Meine ersten Versuche startete ich im Kaiserklettergarten, welcher ideal für Anfänger ist. Später versuchte ich mich dann langsam in den Klettergärten Multerkarwand und Wilderer Kanzel bis ich soweit fit für meine erste leichte alpine Tour über den Kopftörlgrat war. Wenn ich daran zurückdenke – überkommt mich immer wieder dieser „Cocktail aus Gefühlen“! Das Schönste aber ist mit Sicherheit, sich nach der Klettertour am Gipfel hinzusetzen, tief durchzuatmen und einfach das Erlebte und die Ruhe und Landschaft wirken zu lassen und zu genießen. Es war einfach ein unvergessliches Erlebnis!

Warum überhaupt Klettern?

Tja – ich glaube da gibt es genügend Gründe. Ob es der „Cocktail aus Gefühlen“, der sportliche Ehrgeiz, um den Kopf frei zu bekommen, aus gesundheitlichen Gründen, der mentale Aspekt oder auch einfach die Freude an der Bewegung in der wunderschönen Bergwelt ist.

Natürlich ist immer aller Anfang etwas schwer – aber gerade beim Klettern kann man sehr schnell erste Erfolgserlebnisse verzeichnen.

Für einen sicheren Start meldet euch am Besten bei einem Schnupperkurs und später bei passenden Aufbaukursen an. Hier könnt ihr die ersten Erfahrungen mit Gleichgesinnten machen und euch an das neue Gefühl der Vertikalen gewöhnen. Dabei werdet ihr von staatlich geprüften Bergführern richtig an diesen Sport herangeführt und lernt das nötige Know How in Sachen Seil und Sicherungstechnik. Zu Beginn kann man sich die Ausrüstung in der Halle oder beim Bergführer ausleihen. Die eigenen „passenden Kletterpatschen“ sind dann aber bald von Vorteil.

Der wichtigste Punkt und das um und auf beim Klettern ist auf jeden Fall die richtige Sicherungstechnik. Diese sollte unbedingt richtig erlernt und gut geübt werden. Sehr wichtig ist auch die Wahl des/der Kletterpartners/in – das Vertrauen sollte hier auf jeden Fall passen.

Eine Frage des Tempos

Ich persönlich kann euch nur raten - die Klettereinheiten langsam zu steigern – denn die spezielle Muskelkraft und die berühmte harte Haut muss erst einmal aufgebaut werden. Aber ihr werdet sehen – die ersten Aha- und Erfolgslebnisse kommen schnell.

Lasst euch aber ja nicht von einer stagnierenden Phase nach einem anfänglichen Höhenflug unterkriegen - das ist ganz normal. Wenn ihr Fortschritte machen und Erfolgserlebnisse erzielen möchtet, nur nicht aufgeben. Beim Klettern muss man immer dran bleiben!

Egal welche persönlichen Ziele ihr habt – überhaupt einmal der erste Versuch, eine ganz spezielle alpine Klettertour oder ein bestimmter Schwierigkeitsgrad im Sportklettern – der Spaß sollte auf keinen Fall zu kurz kommen.

© Roland Schonner Fotografie

Alles zum Thema Klettern am Wilden Kaiser – Kurse, Infos zu den Klettergärten oder Kontakte von den Kaiser-Bergführern findet ihr hier: www.wilderkaiser.info/klettern

Guido Unterwurzacher (Profi und Extremkletterer aus Going) hat einmal zu mir gesagt: „Das wichtigste am Klettern ist der Spaß an der Bewegung und der persönlichen Herausforderung. Der Rest kommt mit der Motivation von ganz alleine! Klettern ist eine der vielfältigsten Sportarten, keine Route ist gleich, es gibt endlos viele Bewegungsabläufe, man kann ständig an sein Limit gehen oder einfach ein paar schöne Routen cruisen!“

Meine persönliche Liste mit den Zielen und Touren ist momentan auch ständig am Wachsen, denn am Wilden Kaiser gibt es einfach zu viel zum „Erkraxeln“ und Erleben!

Also – ran an den Fels und einfach ausprobieren!

Maria Luise Handl

Vor sieben Jahren ist Maria Luise aus dem Mostviertel an den Wilden Kaiser übersiedelt, der sie gleich von Anfang an in den Bann gezogen hat. Von da an erkundet sie ihn in jeder freien Minute bei gemütlichen Hüttenwanderungen, bei erlebnisreichen Gipfeltouren und herausfordernden „Kraxelpartien“. Oder sie genießt einfach sein einzigartiges Panorama von der gegenüberliegenden Seite beim Skifahren oder aus der Ferne bei Ski- und Bergtouren.

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