© TVB Wilder Kaiser
Ein ABC der Mundart

Der Startschuss unseres Dialekt-ABCs!

von Wilder Kaiser Erstellt am 09. September 2025

für Kulturinteressierte

Mit dem Schulanfang beginnt für die Kinder wieder ein neues Kapitel – genau wie für uns, denn wir starten mit unserer neuen Blogreihe: das Tiroler Dialekt-ABC!
Jede zweite Woche nehmen wir uns einen Buchstaben des Alphabets vor und kredenzen euch ein paar echte Schmankerl aus dem „Tiroierischen“ {Tirolerischen} – Wörter, Redewendungen und Ausdrücke, die wir (hoffentlich) nie ganz vergessen.

Warum? Weil Dialekt mehr ist als Sprache. Er ist ein Gefühl. Ein G‘spür. Eine Art, wie man die Welt sieht – oft direkter und manches Mal „griawiger“ {netter} als im Hochdeutschen.

Das erwartet euch:

  • Drei bis fünf Dialektwörter pro Buchstaben
  • Kurze Bedeutungen und/oder typische Verwendung
  • Anekdoten, Herleitungen und Schmäh
  • Manchmal Kurioses, manchmal Herzhaftes – aber immer mit (Tiroler) Schmäh

Los geht’s mit „A“ wie „aschleng“, „a geh!“ & anderen Alltagsoriginalen

aschleng

  • Bedeutung: rückwärts, zurück
  • Verwendung: „Am besten aschleng einparken“
  • Kommentar: Achtung: Der Begriff hat weder was mit einer Schlinge (= a Schling) zu tun, noch mit dem Allerwertesten

adiam amoi

  • Bedeutung: manchmal, unlängst
  • Verwendung: „Adiam amoi wescht si si“ (Manchmal wehrt es sich)
  • Anekdote: Auch wenn’s geschrieben „adiam amoi“ italienisch ausschaut, braucht’s dir nicht gleich spanisch vorzukommen.

a geh!

  • Bedeutung: Ausdruck von Unglauben, Genervtheit oder Empörung – je nach Tonfall!
  • Verwendung: „I hob an Fisch g’fangen!“ – „A geh!“
  • Kommentar: Ein wahres Allzweckwort – kann alles heißen zwischen „Wirklich?“ und „Du spinnst ja!“

a bissei wos geht oiwei no

  • Bedeutung: Ein bisschen was geht immer noch – besonders beim Essen oder Trinken 😉
  • Verwendung: „Magst no an Schnaps?“ – „A bissei wos geht oiwei no.“
  • Fun Fact: Lebensphilosophie in einem Satz. Ideal für jedes Wirtshaus, jeden Sonntag und jede Feierlichkeit.

Ach ja: Auch noch gut zu wissen:

Das „a“ im Tiroler Dialekt ist mehr als nur ein Buchstabe denn gerade im Tiroler Dialekt steckt in diesem Vokal erstaunlich viel Vielfalt. Je nach Betonung, Umgebung und Region klingt er ganz unterschiedlich – manchmal hell, manchmal dunkel, manchmal sogar nasal.

Das helle „a“

Dieses „a“ klingt klar und offen, manchmal auch langgezogen (zB.: waarat {wäre}; Peda {Peter}, Weda {Wetter}) und manchmal ersetzt es sogar ein „r“ in der Aussprache (zB.: wea {wer}, mia {mir/wir})

Das dunkle „å“

Dieses „a“ klingt voller und wird als ein zwischen „a“ und „o“ schwebender, tieferer Mittellaut ausgesprochen. In der Schreibung taucht es oft mit einem „Ringerl“ obendrauf auf – vielleicht ja ein Hinweis, dass es ähnlich wie ein „o“ ausgesprochen wird ;-). (zB.: tschnåchts {abends}, håscht {anstrengend} oder Flåsch {Flasche}

Das nasale „à“

Dieser Laut macht das Tirolerische ein bisschen französischer ;-) er entsteht, wenn auf das „à“ ursprünglich ein m oder n folgen würde, das im Dialekt aber dann „verschluckt“ wird. (zB.: naà {nein}, tuà {tun}) – aber unter uns: jetzt, wo’s so dasteht, verwirrt es selbst die Einheimischen. Muss man das also wissen: Naà!

Aber … Jetzt bist du dran!
Kennst du noch ein Wort mit A aus dem Tiroler Dialekt? Schreib’s uns gerne in die Kommentare!

Apropos nächstes Mal: In zwei Wochen geht’s weiter mit B wie Bledln – also mit allerlei Blödsinn, Bockmist und B’sunnanem {Besonderem}. Bleib dran.

Wilder Kaiser

Moment mal – ein Berg als Autor? Genau! Der Wilde Kaiser übernimmt hier das Ruder und erzählt aus erster Hand, was in seiner Region los ist. Mit einem Augenzwinkern und jeder Menge Wissen gibt er Einblicke in Natur, Kultur und das Leben rund um seine majestätischen Gipfel. Ob spannende Anekdoten oder interessante Veranstaltungen – der Wilde Kaiser weiß, wovon er spricht. Immer nah dran und immer mit dem richtigen Riecher für spannende Themen! Der "Wilde Kaiser" schreibt also ausschließlich Infoblogs und keine Meinungsartikel.

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