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Dialekt ABC

F wie a feschs Fleischkassemmei und a Fetzngaudi

von Wilder Kaiser Erstellt am 19. November 2025

für Kulturinteressierte

Beim Buchstaben F merkt man gleich – Da fliegen die Funken: Da wird nicht geflüstert, sondern gefeiert, geflucht und geflirtet. Vom deftigen „Fleischkas“ bis zum geflügelten „fliang“ steckt hier jede Menge Temperament und viele verschiedene Bedeutungen drin.

fesch

  • Bedeutung: hübsch, gutaussehend
  • Verwendung: „A feschs Diandl!“ / „Heit schaugst aber fesch aus!“
  • Kommentar: Ein Wort, das weit über Tirol hinaus bekannt ist – aber hier bekommt’s extra Charme und Klang. Weil, wenn jemand „fesch“ ist, meint man nicht nur schön, sondern auch sympathisch.

fliang

  • Übersetzung: fliegen aber auch die Fliege
  • Verwendung: „Do fliang die Funken!“
  • Kommentar: Je nach Groß- oder Kleinschreibung als geflügeltes Verb oder beflügeltes Tier verwendbar. In Kombination mit „Funken“ durchaus romantisch; in Kombination mit Fetzn eher weniger

Fleischkas

  • Bedeutung: Leberkäse
  • Verwendung: „A Semmei mit Fleischkas, bitte.“
  • Kommentar: Kulinarischer Klassiker – und Paradebeispiel für Dialektlogik: „Fleisch“ und „Käse“ passen hier wunderbar zusammen, auch wenn (normalerweise) kein Käse drin ist.

Fetzn

  • Bedeutung: Putzlappen, Schimpfwort, Riesenspaß oder auch eine schlechte (Zeugnis)Note
  • Verwendung: „Host an Fetzn zum Aufwischen?“ oder „Des wor a Fetzngaudi!“ oder „I hob an Fetzn g’schrieben“
  • Kommentar: Ein Paradebeispiel für ein Dialektwort mit vielen Gesichtern und noch mehr Bedeutungen – vom Schmutzfänger bis zum „Nicht genügend“. In Kombination mit „Gaudi“ wird’s zum Markenzeichen der alpenländischen Lebensfreude.

frozln

  • Bedeutung: beleidigen (liebevoll), veräppeln
  • Verwendung: „Wüst mi frozln?“
  • Kommentar: Eher neckisch gemeint. Ein bisschen frech, aber mit Charme – Jedenfalls ist der „Gefrozelte“ meist nicht wirklich beleidigt

Fazit

Das „F“ ist voller Leben: laut, direkt, herzlich. Vom Fetzn bis zum fliagn, vom Fleischkas bis zum fesch sein – hier zeigt der Dialekt, dass er feiern, flirten und frozln kann.
Und als Nächstes? Da wird’s „G“ wie gemütlich aber auch gefährlich – hier treffen wir auf G‘fraster und G‘spusi. Bleibt „g“-spannt ;-)

Wilder Kaiser

Moment mal – ein Berg als Autor? Genau! Der Wilde Kaiser übernimmt hier das Ruder und erzählt aus erster Hand, was in seiner Region los ist. Mit einem Augenzwinkern und jeder Menge Wissen gibt er Einblicke in Natur, Kultur und das Leben rund um seine majestätischen Gipfel. Ob spannende Anekdoten oder interessante Veranstaltungen – der Wilde Kaiser weiß, wovon er spricht. Immer nah dran und immer mit dem richtigen Riecher für spannende Themen! Der "Wilde Kaiser" schreibt also ausschließlich Infoblogs und keine Meinungsartikel.

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