© Michael Meisl
Deutscher Kletter-Profi zu Gast am Wilden Kaiser

Hoher Besuch: Alex Megos kletterte am Schleierwasserfall

von Theresa Aigner Erstellt am 23. September 2020

für Adrenalin Junkies für Outdoor-Begeisterte für Kraxler*innen

Dass der Schleierwasserfall jener Ort am Wilden Kaiser ist, an dem man die besten Chancen hat, Profi-Kletterern bei der „Arbeit“ zuzusehen, ist kein Geheimnis. Seit vergangener Woche ist die Liste der Kletter-Stars, die hier Routen begangenen haben, um einen gewichtigen Namen reicher: Alexander Megos - der sympathische, 27-jährige Profi-Kletterer aus dem deutschen Erlangen. Er hat sich auch für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr qualifiziert, bei denen Klettern erstmals als Diszplin vertreten ist.*

© Michael Meisl

Genaugenommen wären die Olympischen Spiele in Tokio natürlich schon heuer am Programm gestanden – dass diese, wie so viele andere sportlichen Bewerbe, heuer nicht stattfinden konnten, hat Alexander Megos jedenfalls die Zeit gegeben, Ausflüge in ihm noch unbekannte Klettergebiete zu machen. Wie eben zum Wilden Kaiser, einem Gebiet, in dem seit jeher Kletter-Geschichte geschrieben wird.

Sowohl bei historischen Wanddurchstiegen zu den Kaiser-Gipfeln, aber eben auch bei schwierigsten Routen am Schleierwasserfall. Etwa Alex Huber, der jüngere der „Huber-Buam“, ist für Alex Megos untrennbar mit dem „Schleier“ verbunden: „Als ich 10 Jahre alt war, kam Alex Huber für einen Vortrag nach Erlangen. Davon habe ich ein signiertes Poster“, verrät Alexander Megos. „Mit der ‚weißen Rose‘ und ‚Open Air‘ hat Alex Huber hier am ‚Schleier‘ einige der damals weltweit schwierigsten Routen begangen, das hat mich schon immer sehr beeindruckt.“

"Wilder Kaiser fehlte noch in meiner Sammlung"

Kein Wunder, dass der Wilde Kaiser also schon länger auf seiner Liste stand: „Die Wände am Schleierwasserfall sind Teil der Kletter-Geschichte – haben mir aber bisher noch in meiner Sammlung gefehlt“, so Alexander Megos, beim „Aufwärmen“ am Schleier. „Aufwärmen“ bedeutet für ihn übrigens, nach einer Runde Yoga am Badeteich in Going, mal nebenbei drei 7c-Routen zu bezwingen.

Aufgewärmt hat er sich dann für die Route „Lichtjahre“ entschieden – die laut Markus Bendler (der ehemalige Eiskletter-Weltmeister und ‚Wilder-Kaiser-Local‘ hat sich Alex Megos Besuch nicht entgehen lassen) seit ca. 3 Jahren niemand mehr geklettert ist, nachdem Teile davon ausgebrochen sind. „Darauf bin ich sehr gespannt, das ist komplett anderer Fels, als ich gewohnt bin“, sagt Alexander noch bevor er sich an die Route macht.

"Lichtjahre" erstmals seit langem begangen

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Aber Alexander Megos braucht weder gewohnten Fels noch eine intakte Route: Beim dritten Versuch hat der Kletter-Profi die Route „Lichtjahre“ bezwungen und so die Klettergeschichte am Schleierwasserfall um ein Kapitel bereichert. „Ich würde die Route in ihrem jetzigen Zustand am oberen Ende einer 8c+ einordnen“, so Alexander Megos zur Schwierigkeit.

Dass das keinesfalls die letzte Tour war, die er am Wilden Kaiser geklettert ist, lässt er uns auch wissen: „Ich komme ganz sicher noch öfter, schaut ja so aus, als würde man noch länger vermehrt Heimaturlaub machen.“ Dass er den Wilden Kaiser gleich so ins Herz geschlossen hat, als dass er in die Kategorie „Heimaturlaub“ fällt, freut uns natürlich ganz besonders.

*Kurzer Exkurs zum Klettern als Olympische Disziplin: Wenn vom "Klettern" gesprochen wird, gibt es zahlreiche, unterschiedliche Spielarten dieser Sportart, die man darunter verstehen kann. Vom Sportklettern bis zur alpinen Mehrseillängen-Tour, vom Speedklettern bis zum Bouldern. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 wird Klettern in drei Bewerben ausgetragen: Vorstieg, Bouldern und Speed-Klettern - alles in der Halle. Insofern ist Zeit zum Klettern in der Natur am Fels auch für Profi-Kletterer nicht immer selbstverständlich - wir freuen uns, dass Alex Megos dafür am Wilden Kaiser zu Besuch war.

Theresa Aigner

Als gelernte Journalistin freut sich die nunmehrige Presse-Verantwortliche der Region Wilder Kaiser immer, wenn sie einen Beitrag für unseren Blog gestalten darf. Egal ob Bergsport, Kulinarik, Politik oder Kultur – diese Frau hat zu jedem Thema tausend Fragen und stellt sie schon mal in einer Geschwindigkeit, dass ihren Gesprächspartner*innen hören und sehen vergeht. Nur gut, dass Theresa die vielen Gespräche mit interessanten Menschen aus der Region am liebsten schriftlich dokumentiert – und hier genug Platz zum Teilen hat.

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1 Kommentar(e)

Fiete Nesch

06.05.2023 - 19:42 Uhr

Ich liebe das Klettern

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