© Felbert/Reiter
So spielerisch motivieren Sie Ihre Kinder zum Wandern

Familienwanderung – Abenteuer am Wegesrand

von Claudia Böttcher Erstellt am 09. Juni 2017

für Naturfreund*innen für Familienmenschen für kleine & große Entdecker*innen

Eine Familienwanderung kann zum riesigen Spaß für alle werden – wenn die Eltern gemeinsam mit dem Nachwuchs auf Entdeckungsreise entlang des Wegesrands gehen.

Bergauf, bergab hinter den Eltern her trotten, den Blick stur auf den Boden geheftet und dann und wann eine Pause? Klar, dass Kinder daran nicht viel Freude haben. Das scheinbar unvermeidliche Gemecker stellt sich schnell ein. Die Eltern sind genervt. Der Nachwuchs gelangweilt. Aber das lässt sich vermeiden. Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“, kann man gemeinsam mit den Kindern auf Entdeckungsreise durch die Natur gehen. Dazu braucht es nur ein bisschen Vorbereitung und schon wird aus der langweiligen Wanderung ein fröhlicher Familienspaß. Hier ein paar Inspirationen für spannende Rätsel und gemeinsam Entdeckungen entlang des Wegesrands:

Warum fahren Ameisen Tandem?

Ameisen geben notwendige Information über das sogenannte Antennenkreuzen weiter. Sie berühren sich mit ihren Fühlern. Abrupte oder gleitende Bewegungen, kurze oder lange Berührungen, all das dient dem gezielten Informationsaustausch, der taktilen Kommunikation. Mit dieser Methode kann eine Ameise einer anderen zum Beispiel signalisieren, dass sie hungrig ist und Nahrung benötigt. Ist die Duftspur zur Nahrungsquelle noch nicht ausreichend intensive, benutzen die Tiere wiederum ihre Fühler. Sie veranstalten einen Tandemlauf. Durch Betasten der Führenden signalisiert die hintere Ameise ihre Anwesenheit. Ist diese nicht mehr da, wartet die Führerin und versprüht so lange Sekrete, bis sich beide wiedergefunden haben.

Warum tragen Bäume Ringe?

Im Frühling bilden die Wachstumsschichten der Bäume nach innen große Zellen, die den Holzteil anwachsen lassen (Frühholz). Zum Herbst hin werden diese Tochterzellen dann immer kleiner (Spätholz), bis schließlich die Zellteilungen aufhören und der Baum sein Wachstum einstellt. Im nächsten Frühjahr beginnt dieser Prozess von vorne und ein weiterer Ring entsteht. Jahresringe stehen allerdings nicht nur für das Alter eines Baums, sie verraten auch etwas über die Umweltbedingungen, unter denen der Baum herangewachsen ist. Während breite Ringe ein kräftiges Wachstum anzeigen, weisen schmale Ringe auf schlechte Jahre mit wenig Regen hin.

© Felbert/Reiter

Wer findet die heiligen Kräuter der Kelten?

Eisenkraut - auch als Wunsch- oder Sagenkraut bekannt. Die Kelten nannten die Pflanze mit den fliederfarbenen Blüten auch Druidenkraut genannt. Magische Kräfte wurden ihm zugesagt. Daher sammelten sie es nur in dunkelster Nacht, in der auch der Mond kein Licht auf die Erde werfen durfte.

Mistel – wächst auf Bäumen und Sträuchern und entzieht seinen Wirtspflanzen das Wasser. Darum wird sie auch als Schmarotzerpflanze bezeichnet. Nach der Blüte bildet sie die typischen weißen Beeren aus. Für die Kelten war sie eine heilige Pflanze. Daher durfte sie nur von einem keltischen Priester geerntet werden, der dazu ein goldenes Messer verwendete.

Mädesüß – das stark duftende Rosengewächs wurde aufgrund seiner Süße früher von Weinbauern gerne zur Aromatisierung ihres Weins eingesetzt. Die Blüten des Krauts ähneln denen des Holunders. Ihnen werden hervorragende Eigenschaften als Heilkraut nachgesagt. Die Kelten wiederum setzten das Mädesüß zur Abwehr von Dämonen und Geistern ein.

Brunnenkresse – dürfte das heute bekannteste Kraut unter den vier heiligen Kräutern der Kelten sein. Vitamin- und mineralstoffreich, wie sie ist, wird sie gerne in der regionalen Küche für Suppen und Salate eingesetzt. Geschmacklich erinnert sie an normale Kresse, hat aber einen deutlich schärferen Beigeschmack. Für die Kelten war die Brunnenkresse ebenso heilig wie die Mistel.

© Mathäus Gartner

Können Bienen tanzen?

Ja, sie tanzen den sogenannten Schwänzeltanz. Auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen schwärmen immer erst die erfahrenen Sammelbienen aus. Haben sie eine vielversprechende Entdeckung gemacht, kehren sie zum Bienenstock zurück, um die Arbeiterinnen zu informieren. Ist die Nahrungsquelle nur circa 80 bis 100 Meter vom Bienenstock entfernt, läuft die Rückkehrerin einige Minuten auf der Wabe im Kreis. Andere Bienen schließen sich ihr an. Dabei nehmen sie den Blütenduft, der der Kundschafterin anhaftet. Je heftiger der Tanz, desto mehr Bienen schließen sich der Kundschafterin an. Ist die Nahrungsquelle mehr als 100 Meter vom Stock entfernt, tanzt die Kundschafterin den sogenannten Schwänzeltanz, eine Art abgeflachte Acht. Ausrichtung und Winkel der Tanzbewegung zum Sonnenstand, verraten den anderen Bienen alle notwendigen Informationen über die präzise Lage der Nahrungsquelle. Mit diesem Kommunikationssystem, können Bienen die Lage von Nahrungsquellen bis zu einer Entfernung von 10 Kilometern vom Stock entfernt präzise mitteilen.

Wohin fließt der Bach?

Bäche finden sich fast überall in den Bergen. Für Kinder die Chance, die Natur mit allen Sinnen zu erfahren, mit nackten Füßen über die blankgewaschenen Steine zu balancieren und aus Bachkieseln und Stöcken allerlei kunstvolle Bauwerke und Staudämme zu errichten. Auch wer sich nicht weiter mit der 5 Säulen Lehre des Wasserdoktors Kneipp beschäftigt, wird an einem heißen Sommertag die wohltuende Erfrischung des kalten, klaren Wassers genießen. Dabei kann man gleichzeitig gemeinsam mit den Kindern spannenden Fragen nachgehen? Wo entspringt der Bachlauf? Wie entsteht eine Quelle? Auf welchen Wegen wird das Wasser des Bachs weiterreisen und was sind sein endgültiges Ziel. Einfach ein Blatt in den Bach werfen und mit den Kindern gemeinsam überlegen, wie sich dieses Blatt nun auf zu einer Reise quer durchs Land macht.

© Daniel Reiter / Peter von Felbert

Das sind nur einige Beispiele für spannende Geschichten, die Eltern mit ihren Kindern entlang der Wanderwege teilen können. Mit ein bisschen Kreativität und ein paar Antworten aus dem Internet lassen sich die vielfältigsten Wandergeschichten kreieren. Ich wünsche allen großen und kleinen Naturabenteurern viel Spaß dabei! Für alle kleinen Entdecker, die noch nicht so wanderfit sind, bieten sich die für den Kinderwagen geeigneten Strecken an. Davon gibt es in der Region ‚Wilder Kaiser’ unzählige Kilometer Wanderwege.

Claudia Böttcher

Seit die Berlinerin in München lebt, ist sie regelmäßig in den Bergen anzutreffen, sei es auf Ski oder in Wanderschuhen. Aber auch sonst zieht es die Redakteurin in die Welt hinaus. Mit ihren Kindern ist sie häufig rund um dem Globus unterwegs und berichtet davon auf ihrem Blog Fernweh mit Kids. Ob Kambodscha, Indien oder Vietnam ... zwischen ihren exotischen Trips kommt sie immer wieder zum Wilden Kaiser zurück.

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